Das Wayang-Spiel, die Welt der Schatten
Trotz Konkurrenz durch Kino, Fernsehen und Video erfreut sich das Wayang-Spiel auch heute noch ungebrochener Popularität. Das Wort Wayang bedeutet zwar Schatten, doch werden da- runter verschiedene Formen des klassischen javanischen Bühnenspiels zusammengefaßt. Als älteste Form des Wayang gilt das Wayang Kulit, das Schattenspiel mit flachen Puppen aus Leder (Kulit). Bei einer Wayang-Vorstellung werden Geschichten aus den alten indischen Hindu-Epen “Ramayana” und “Mahabharata” inszeniert. Dies ist weit mehr als eine Theater- aufführung. Es ist eine magische und kulthafte Handlung, in der Sagen und Mythen lebendig in die Gegenwart hineinwirken.
Das indische Heldenepos “Ramayana” beschreibt in 24000 Doppelversen die Lebensgeschichte des mythischen Helden Rama, vor allem die Entführung und Befreiung seiner Gattin Sinta. Entstanden vermutlich in der Zeit zwischen dem 3. Jh. v. Chr. und dem 2. Jh. n. Chr. wurde das “Ramayana” zu einem Leitbild des Hinduismus.Wegen der Dramatik und hoher moralischer Werte erfreut es sich in Indien und Indonesien auch heute noch allgemeiner Beliebtheit.
Kurze Beschreibung der Geschichte des “Ramayana”: Der göttliche Prinz Rama, Erbe des Thrones vom Königreich Ayodya, lebt ausgestoßen im Wald mit seiner Frau Sinta und seinem jüngeren Bruder Laksamana. Der Riese Rawana, König der Dämonen und eine Ausgeburt des Bösen, möchte die wunderschöne Sinta besitzen und ersinnt einen Plan, um sie zu entführen. Sein Premierminister Meritja nimmt die Gestalt eines goldenen Hirsches an und lockt somit Rama und Laksamana von Sinta weg, die den goldenen Hirsch fangen wollen. Sinta bleibt allein und unbewacht zurück und wird von Rawana entführt und in sein Königreich gebracht. Als Rama den Betrug merkt, macht er sich auf, Sinta aus den Fängen des Dämonenkönigs zu befreien. Der Affengeneral Hanuman und eine riesige Armee von Affen stehen ihm dabei in den vielen Kämpfen zur Seite, die dem Tod Rawanas und der Rettung Sintas vorausgehen.
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